3. Dezember 2018
Seitdem es Videospiele gibt, stehen sie in der Kritik. So werden sie oft als Zeitverschwendung bezeichnet, und besonders wirklichkeitsnahe Titel stehen im Verdacht, für einen Realitätsverlust beim Spieler zu sorgen. Vor allem Ego-Shooter, gemeinhin als „Ballerspiele“ bezeichnet, werden oftmals für Gewaltausbrüche oder sogar Amokläufe verantwortlich gemacht. Ob diese Einschätzung der Wahrheit entspricht, darf stark angezweifelt werden, schließlich wird ein Mensch normalerweise nicht ausschließlich durch den Konsum von Medien gewalttätig. Im Gegenteil haben zahlreiche Studien nachgewiesen, dass Videospiele durchaus einige positive Auswirkungen auf Nutzer haben.
Glückshormone und bessere Motorik
Das Gehirn eines Menschen ist hochkomplex, und viele Bereiche sind bis heute unerforscht. Was aber im Gehirn passiert, während man spielt, konnte die Wissenschaft bereits weitgehend entschlüsseln. Wie bei Glücksspielen sind bei Videospielen beide Gehirnhälften aktiv. Dabei sorgt die linke Gehirnhälfte dafür, dass Probleme analysiert und logisch angegangen werden, während die rechte die gegebenen Informationen ganzheitlich verarbeitet. Vor allem ein siegreich beendetes Spiel setzt Dopamin frei, das auch als „Glückshormon“ bezeichnet wird. Damit ist es vergleichbar mit Sex oder dem Genuss von Schokolade. Kein Wunder also, dass sich Videospiele bei vielen Menschen großer Beliebtheit erfreuen. Sie sorgen aber nicht nur für Glücksgefühle, sie haben auch mehrere andere Vorteile. So haben komplexe Videospiele einen positiven Effekt auf die motorischen Fähigkeiten der Nutzer. Wer binnen kurzer Zeit verschiedene Aktionen in einer bestimmten Reihenfolge durchführen muss, der kann diese Fertigkeit auch außerhalb des Videospiels sinnvoll einsetzen. Eine Studie der australischen Deakin University aus dem Jahr 2012 hat gezeigt, dass kleine Kinder, die mit der Konsole Wii interaktive Spiele spielen, eine besser ausgeprägte Motorik haben als ihre Altersgenossen, die dies nicht tun. So konnten die kleinen Zocker etwa geschickter Bälle werfen und fangen. Interessanterweise können sich Videospiele auch vorteilhaft auf die Fingerfertigkeit von Chirurgen auswirken, wie eine Studie aus dem Jahr 2007 erwiesen hat. Ein Wissenschaftler der Iowa State University und ein Mediziner des Beth Israel Deaconess Medical Centre in Boston haben die Fähigkeiten von Laparoskop-Chirurgen miteinander verglichen. In einer Gruppe befanden sich Videospieler, in der anderen Nicht-Videospieler. Es stellte sich heraus, dass die zockenden Chirurgen 27 Prozent schneller waren als ihre Kollegen und 38 Prozent weniger Fehler gemacht haben.
Weniger Schmerzen und Depressionen
Weitere Eigenschaften, die durch Videospiele gefördert werden, sind die räumliche Vorstellungskraft und die Fähigkeit, sich abwechselnd zwei unterschiedlichen Aufgaben zu widmen. Beide braucht man, um in Videospielen erfolgreich zu sein, sie helfen aber auch abseits des Bildschirms. In Games einzutauchen, kann sogar therapeutische Wirkung haben. So hat die American Pain Society im Jahr 2010 erforscht, dass Patienten, die sich einer schwerwiegenden medizinischen Behandlung unterziehen müssen, dabei weniger Schmerzen verspüren, wenn sie Videospiele spielen. Die Teilnehmer der entsprechenden Studie haben angegeben, dass sie zu 30 bis 50 Prozent weniger Schmerzen hatten, wenn sie sich in eine virtuelle Welt begeben haben. Auch gegen psychische Erkrankungen können Videospiele wirksam eingesetzt werden. Forscher der University of Auckland haben 2012 eine Studie durchgeführt, bei der sie knapp 100 junge Menschen, bei denen eine Depression diagnostiziert wurde, ein bestimmtes Videospiel haben spielen lassen. Das Spiel mit dem Namen „Sparx“ wurde speziell dafür entwickelt, auf spielerische Weise kognitive Techniken aus der Verhaltenstherapie zu vermitteln. Dieses Wissen konnten die Spieler anschließend anwenden, um mit ihren Symptomen besser umzugehen. Darüber hinaus stellten die Organisatoren der Studie fest, dass sich bei vielen Teilnehmern schon während des Spielens die Symptome verringerten.
Sind Videospiele Sport?
Ob bei Videospielen die positiven oder die negativen Aspekte überwiegen, beschäftigt längst auch die Politik. So hat der riesige Erfolg des E-Sports die Frage angeregt, ob es sich beim Spielen von Videospielen um Sport handelt. Einige Eigenschaften vom E-Sport sprechen dafür, ihn als Sportart anzusehen, wie etwa das Einhalten von vorgegebenen Regeln oder die Einteilung in verschiedene Disziplinen. Allerdings fehlen Kritikern andere Kriterien wie die körperliche Anstrengung. Die gibt es beim Schach zwar auch nicht, dennoch wird es als Sportart angesehen. Relevant ist die Einstufung als Sport vor allem für die mögliche Förderung mit öffentlichen Mitteln. Mittelfristig könnte es also dazu kommen, dass E-Sport zu einer olympischen Disziplin wird und Zocker demnächst um Medaillen spielen.
Quellen:
http://blog.gamingclub.com/de/im-kopf-eines-gluecksspielers/
https://de.ign.com/pc/83709/feature/10-grunde-warum-videospiele-gut-fur-euch-sind
http://www.faz.net/aktuell/wissen/computer-mathematik/machen-computerspiele-dumm-oder-foerdern-sie-das-gehirn-15310266.html
https://de.wikipedia.org/wiki/E-Sport
3. Dezember 2018
Positive Effekte von Videospielen
Seitdem es Videospiele gibt, stehen sie in der Kritik. So werden sie oft als Zeitverschwendung bezeichnet, und besonders wirklichkeitsnahe Titel stehen im Verdacht, für einen Realitätsverlust beim Spieler zu sorgen. Vor allem Ego-Shooter, gemeinhin als „Ballerspiele“ bezeichnet, werden oftmals für Gewaltausbrüche oder sogar Amokläufe verantwortlich gemacht. Ob diese Einschätzung der Wahrheit entspricht, darf stark angezweifelt werden, schließlich wird ein Mensch normalerweise nicht ausschließlich durch den Konsum von Medien gewalttätig. Im Gegenteil haben zahlreiche Studien nachgewiesen, dass Videospiele durchaus einige positive Auswirkungen auf Nutzer haben.
Glückshormone und bessere Motorik
Das Gehirn eines Menschen ist hochkomplex, und viele Bereiche sind bis heute unerforscht. Was aber im Gehirn passiert, während man spielt, konnte die Wissenschaft bereits weitgehend entschlüsseln. Wie bei Glücksspielen sind bei Videospielen beide Gehirnhälften aktiv. Dabei sorgt die linke Gehirnhälfte dafür, dass Probleme analysiert und logisch angegangen werden, während die rechte die gegebenen Informationen ganzheitlich verarbeitet. Vor allem ein siegreich beendetes Spiel setzt Dopamin frei, das auch als „Glückshormon“ bezeichnet wird. Damit ist es vergleichbar mit Sex oder dem Genuss von Schokolade. Kein Wunder also, dass sich Videospiele bei vielen Menschen großer Beliebtheit erfreuen. Sie sorgen aber nicht nur für Glücksgefühle, sie haben auch mehrere andere Vorteile. So haben komplexe Videospiele einen positiven Effekt auf die motorischen Fähigkeiten der Nutzer. Wer binnen kurzer Zeit verschiedene Aktionen in einer bestimmten Reihenfolge durchführen muss, der kann diese Fertigkeit auch außerhalb des Videospiels sinnvoll einsetzen. Eine Studie der australischen Deakin University aus dem Jahr 2012 hat gezeigt, dass kleine Kinder, die mit der Konsole Wii interaktive Spiele spielen, eine besser ausgeprägte Motorik haben als ihre Altersgenossen, die dies nicht tun. So konnten die kleinen Zocker etwa geschickter Bälle werfen und fangen. Interessanterweise können sich Videospiele auch vorteilhaft auf die Fingerfertigkeit von Chirurgen auswirken, wie eine Studie aus dem Jahr 2007 erwiesen hat. Ein Wissenschaftler der Iowa State University und ein Mediziner des Beth Israel Deaconess Medical Centre in Boston haben die Fähigkeiten von Laparoskop-Chirurgen miteinander verglichen. In einer Gruppe befanden sich Videospieler, in der anderen Nicht-Videospieler. Es stellte sich heraus, dass die zockenden Chirurgen 27 Prozent schneller waren als ihre Kollegen und 38 Prozent weniger Fehler gemacht haben.
Weniger Schmerzen und Depressionen
Weitere Eigenschaften, die durch Videospiele gefördert werden, sind die räumliche Vorstellungskraft und die Fähigkeit, sich abwechselnd zwei unterschiedlichen Aufgaben zu widmen. Beide braucht man, um in Videospielen erfolgreich zu sein, sie helfen aber auch abseits des Bildschirms. In Games einzutauchen, kann sogar therapeutische Wirkung haben. So hat die American Pain Society im Jahr 2010 erforscht, dass Patienten, die sich einer schwerwiegenden medizinischen Behandlung unterziehen müssen, dabei weniger Schmerzen verspüren, wenn sie Videospiele spielen. Die Teilnehmer der entsprechenden Studie haben angegeben, dass sie zu 30 bis 50 Prozent weniger Schmerzen hatten, wenn sie sich in eine virtuelle Welt begeben haben. Auch gegen psychische Erkrankungen können Videospiele wirksam eingesetzt werden. Forscher der University of Auckland haben 2012 eine Studie durchgeführt, bei der sie knapp 100 junge Menschen, bei denen eine Depression diagnostiziert wurde, ein bestimmtes Videospiel haben spielen lassen. Das Spiel mit dem Namen „Sparx“ wurde speziell dafür entwickelt, auf spielerische Weise kognitive Techniken aus der Verhaltenstherapie zu vermitteln. Dieses Wissen konnten die Spieler anschließend anwenden, um mit ihren Symptomen besser umzugehen. Darüber hinaus stellten die Organisatoren der Studie fest, dass sich bei vielen Teilnehmern schon während des Spielens die Symptome verringerten.
Sind Videospiele Sport?
Ob bei Videospielen die positiven oder die negativen Aspekte überwiegen, beschäftigt längst auch die Politik. So hat der riesige Erfolg des E-Sports die Frage angeregt, ob es sich beim Spielen von Videospielen um Sport handelt. Einige Eigenschaften vom E-Sport sprechen dafür, ihn als Sportart anzusehen, wie etwa das Einhalten von vorgegebenen Regeln oder die Einteilung in verschiedene Disziplinen. Allerdings fehlen Kritikern andere Kriterien wie die körperliche Anstrengung. Die gibt es beim Schach zwar auch nicht, dennoch wird es als Sportart angesehen. Relevant ist die Einstufung als Sport vor allem für die mögliche Förderung mit öffentlichen Mitteln. Mittelfristig könnte es also dazu kommen, dass E-Sport zu einer olympischen Disziplin wird und Zocker demnächst um Medaillen spielen.
Quellen:
http://blog.gamingclub.com/de/im-kopf-eines-gluecksspielers/
https://de.ign.com/pc/83709/feature/10-grunde-warum-videospiele-gut-fur-euch-sind
http://www.faz.net/aktuell/wissen/computer-mathematik/machen-computerspiele-dumm-oder-foerdern-sie-das-gehirn-15310266.html
https://de.wikipedia.org/wiki/E-Sport
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