Frachtschiff Simulator

  • Erscheinungstermin: 6. November 2011
  • Entwickler: media Verlagsgesellschaft (Deutschland)
  • Plattformen: PC
  • USK: Ohne Altersbeschränkungen
  • Genre: Simulation
  • Spieler: 1

Armer Kapitän

„Das Steuer gehört Ihnen“, verspricht der Covertext. Also rauf auf den Frachter und ran an die Container. Im mit Simulationsgames verwöhnen Deutschland, in dem es neben dem Reeperbahn- auch den Chirurgie-, Holzfäller-, Paketdienst- auch einen Schrottplatz-Simulator gibt und sogar einmal der Schäfer Heinrichs Bauernhof Simulator die Spieler verschrecken konnte, ist natürlich auch für einen „Frachtschiff Simulator“ Platz. Außerdem konnte man sich ja auch schon mit zahlreichen anderen Schiffen versuchen und in den Häfen versiert Container stapeln.

Im Hafen steht nur ein kleiner Pott

Also ran an die Arbeit. Im Hafen steht auch schon ein sehr kleines Frachtschiffchen mit acht Containern bereit. Das wirkt gegenüber anderen Frachtschiffen, wie der vor Neuseeland havarierten „Rena“ mit weit über 1000 Containern, natürlich eher wie eine Nussschale. Vier Routen stehen schon bereit, um die Waren von Bremen nach Verden oder von Berlin-Wannsee nach Hamburg und in noch weitere Häfen zu schippern. Doch vom versprochenen Steuerrad ist keine Spur. Man kann sein kleines Schiff zwar aus verschiedenen Perspektiven sehen, aber immer nur von außen.

Wo sind die Menschen?

Startet man, im übrigens immer gleich aussehenden Hafen, dann deuten grün markierte Felder auf Ladeoptionen hin. Hier bekommt man dann Aufgaben wie: „Müll von Ladeplatz E nach Ladeplatz A“ zu bringen. Das kann man dann in der normalen Version anwählen oder sich ein Zeitlimit geben zu lassen. Wer sich nun vorstellt, dass ein Lader Container aufs Schiff lädt, der wird leider schnell enttäuscht. Ladevorgang, Maschinen- und Menschengewusel muss man sich halt vorstellen. Hat man seine Aufgabe bestätigt, startet der Motor und die Nussschale setzt sich per Tastendruck in Bewegung.

Berlin-Hamburg nach zwei Kurven

Wenn man nun auch nicht so viel Realismus erwartet, dass man in Echtzeit seine Waren von Berlin nach Hamburg schippert, dann ist der Spieler doch schon enttäuscht, wenn er nach einer kurzen Fahrt durch einen Kanal oder Fluss nach zwei Kurven schon im Zielhafen angelangt ist. Nun gilt es nur noch die richtige grüne Markierung zu finden. Denn welcher Ladeplatz wo ist, wird natürliche nicht angezeigt. Schließlich bekommt man die Bestätigung, dass der Auftrag erfüllt ist. Und man kann sich eine neue Aufgabe suchen.

Wenn Bug und Heck im Beton verschwinden

Grafisch macht der Frachtschiff Simulator auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Wasser und Hafenumgebung sind ansehnlich gestaltet. Doch schon während der ersten Fahrt fallen Probleme auf. Entsprechend der Wellenbewegung schaukelt unser Pott im Wasser und der Bug taucht ständig unter Wasser. Dass der im realen Fluss schon längst auf dem Grund liegen würde, wäre eigentlich die realistischste Aussicht. Noch schlimmer kommt es aber, wenn der Kapitän seinen Kahn auf dem Flüsschen oder im Hafen wendet. Eigentlich reicht die Wasserbreite nicht. Aber für den Simulator kein Problem. Dann verschwinden Bug und Heck einfach im Uferbereich und das Schiff kann problemlos gedreht werden.

Wenigstens Hupen kann man

Noch schlimmer wirkt das Game aber wenn man zwischen den einzelnen Ansichtsoptionen hin und her schaltet. Dann hat man plötzlich eine Ansicht, die den Flussverlauf wie einen abgemauerten Kanal zeigt, an den sich rechts und links nur Leere anschließt. Da helfen auch gut gezeichnete Blätter nicht, die aus der Seitenperspektive immer mal wieder hübsch den Blick auf den Mini-Frachter stören. Während dessen kann ein Tastendruck auf das „E“ mit seinem Signalhorn wenigstens einmal für Aufmerksamkeit im Spiel sorgen.

Auf jeden Fall die „E“-Taste, denn wenigstens mit ihr kann man mit einem Tröööt für einen Höhepunkt im Spiel sorgen. Gerade einmal die Grafik ist auf dem Niveau, dass man aus den zahlreichen anderen Simulationsprogrammen gewohnt ist. Aber mehr Positives gibt es eigentlich schon nicht zu berichten.

Der Frachtschiff Simulator wirkt nicht nur leblos, er spielt sich auch so. Außer linear sein Schiff durch immer gleiche Ufer-Umwelten zu steuern gibt es nichts. Abfahrts- und Ankunftshäfen unterscheiden sich gerade einmal durch das Ortsschild. Der Spieler erfährt nicht, welcher Ladeplatz es ist, denn man ansteuern muss. Alle sehen gleich aus. Da hilft nur ausprobieren. Zudem lassen sich die Schiffe problemlos auch in viel zu engen Kanälen und Flüssen wenden ohne dass die Ufer eingerissen werden. Wo sind die sich bewegenden Container, die Arbeiter, die im Hafen für den Warenumschlag sorgen?

Fazit: Die Flut an Simulationsspielen gerade bei uns in Deutschland ist riesig. Es gibt interessante Beispiele, die wirklich gute Unterhaltung bieten. Aber leider gibt es auch Beispiele, die sogar noch weit unter der Freeware-Konkurrenz bleiben. Der Frachtschiff Simulator wirkt eher wie ein Fanprojekt von Hobby-Entwicklern, als eine Verkaufsversion eines Publishers. Außer einer Fahrt, bei der ständig das Wasser über den Bug schwappt gibt es nicht viel zu sehen. Selbst die wenigen Euro, die er kostet, sollte man getrost in der Brieftasche lassen. (Games-Guide)

Übernehmen Sie das Steuer!

Sie sind der Kapitän eines Binnenschiffes. Bringen Sie Ihr Schiff bei jeglichen Wetter- und Lichtverhältnissen, ob Tag oder Nacht bei stürmischer oder ruhiger See, sicher durch Kanäle und Schleusen.

Die Fahrt wird Ihr gesamtes Können als Steuermann fordern. Bringen Sie die Fracht pünktlich an Ihren Bestimmungsort.

Diese Binnenschifffahrt Simulation besticht durch sensationelles Realitätsfeeling, atemberaubende Grafik und durch perfekt abgestimmte Fahrphysik.

Features:

  • Freie Fahrt oder Auftragsmodus wählbar
  • Sensationelle 3D-Landschaften
  • Atemberaubende Grafik
  • Steuern Sie die unterschiedlichsten Schiffe

(Info: Media Verlagsgesellschaft)